Nicht nur wir müssen unsere Hunde viel zu früh gehen lassen. Manchmal müssen auch unsere Hunde uns gehen lassen.

Hunde verstehen den Tod nicht so wie wir. Aber sie verstehen Abwesenheit auf eine Weise, die die Wissenschaft erst zu begreifen beginnt.

Medizinisches Personal, das miterlebt hat, was passiert, wenn jemand zu Hause im Beisein seines Hundes verstirbt, hat etwas dokumentiert, das einem das Herz zerreißt und es gleichzeitig heilt.
In den ersten 72 Stunden, nachdem du gegangen bist, durchläuft dein Hund Phasen der Suche, die offenbaren, wie tief er mit dir verbunden ist.

In der ersten Stunde wandern sie ruhelos zwischen all deinen Lieblingsplätzen im Haus umher. Nicht ziellos, sondern exakt in dem Muster, in dem du dich durch dein Zuhause bewegt hast. Sie spüren deiner Energie nach. Sie folgen einer Landkarte, die nur sie sehen können.

Am zweiten Tag beginnen sie, auf deiner Kleidung zu schlafen. Sie vergraben ihr Gesicht in den Stücken, die deinen stärksten Geruch tragen. Ihr Geruchssinn ist so präzise, dass sie Trost aus den mikroskopisch kleinen Hautzellen ziehen, die du zurückgelassen hast. Sie halten sich buchstäblich an Stücken von dir fest.

Am herzzerreißendsten ist das, was Hospizpflegekräfte "die Wache an der Tür" nennen. Dein Hund wird anfangen, an genau der Tür zu sitzen, durch die du am häufigsten nach Hause gekommen bist. Nicht nur minutenlang, sondern stundenlang. Als ob die Zeit jede Bedeutung für sie verloren hätte.

Bemerkenswerterweise verweigern sie in dieser Zeit oft Futter von anderen. Es sei denn, es wird ihnen von deinem Lieblingssessel oder von deiner Seite des Bettes aus angeboten.

Sie vermissen dich nicht einfach nur. Sie halten das Ritual der Verbindung aufrecht, das ihr geteilt habt.

Die tiefgreifendste Beobachtung stammt von Familien, die ihre Hunde in dieser Zeit aufgenommen haben. Viele berichten, dass ihre Hunde leise wimmern, in einem Tonfall, den sie nie zuvor oder jemals danach wieder von sich gegeben haben. Etwas, das manche Tierverhaltensforscher für eine spezielle Vokalisierung halten, die nur für die tiefste Trauer reserviert ist.

Aber am dritten Tag verändert sich etwas.

Sie hören zwar nicht auf, dich zu vermissen, doch sie beginnen, ihre Beschützerinstinkte auf die Menschen zu übertragen, die dir am nächsten standen. Oft schlafen sie neben demjenigen, der am tiefsten um dich trauert. Es ist, als ob sie ihre neue Bestimmung verstehen: sich um die zu kümmern, um die du dich gekümmert hättest.

Vielleicht glauben deshalb so viele Kulturen, dass Hunde zwischen den Welten sehen können.
Denn ihre Liebe erkennt die Grenze zwischen Anwesenheit und Abwesenheit nicht an. Zwischen dem Leben und dem, was danach kommt.